Ausgangslage: Ich nutze den Golden Master im Stereo-FX-Loop meines Mooer GE1000. Die Idee dazu kam mir, weil der Mooer meines Erachtens zwar klanglich astrein ist, mir aber jenseits der FX-Auswahl (Chorus, Delay & Co.) – zumindest bisher – keine klassische „Stereo-Signalteilung“ zur Verfügung stellt. Oder einfach gesagt, der Mooer hat keinen Doubler wie es der Strymon Deco anbietet. Also war die Idee, den Stymon Deco als Doubler zu integrieren (Stereo fx Loop sei Dank) und mit dem Golden Master zu tweaken. Nach einigen Tagen mit beiden im Studio kann ich nur sagen, Megageil!! Die Treter gehören echt zusammen. Der Reihe nach:
Aufbau: Der FX-Loop meines Mooers besteht aus einem Thorpy Scarlet Tunic (Mono), EHX Lester G (MonoIn StereoOut), Strymon Deco V2 (Stereo) Endophine.es Golden Master (Stereo). Das funktioniert alles tadellos. Wobei mit der Saturation des Strymons der Thorpy nicht mehr so oft zum Einsatz kommt. Hängt immer vom gewünschten Sound ab. Bei dem Setup ist es sehr sinnvoll, gleich auf dem Strymon Deco V2 zu setzen, weil der im Input-Jack einen bequemen Mono/Stereo Schalter hat. Das war bei der Vorgängerversion noch etwas schwieriger einzustellen.
Ansatz: Was der Strymon macht, kann ja jeder nachlesen. Kurz gesagt erzeugt er ein Stereobild des Gitarrensignals bis hin zu einem kurzen Stereo Delay. Zumindest ist dies die Hauptanwendung für mein Setup. Den Golden Master klemme ich ans Ende der Kette, um das, was da vorher passiert dann den letzten Schliff zu geben und ich kann nur sagen, das Teil schleift so richtig!!!
EQ: Der EQ macht genau das, was er soll. Dabei klingt er – zumindest bei Gitarrensignalen insgesamt ausgewogen und musikalisch. Für chirurgische Detaileinstellungen ist das Ding natürlich unbrauchbar – ist auch nicht das Ziel. Hier geht es darum via 3 Bänder die Lows, Mids und Highs so zu formen, dass man einen guten Sound bekommt. Das funktioniert sehr gut. Die einzelnen Bänder sind gut definiert wobei im Gitarrenbereich vor allem die Lows und Mids die Hauptrolle spielen. Bei den Highs habe ich das Gefühl, dass hier die Abstimmung noch etwas großzügiger hätte sein können, aber auch hier kann man „Spritzigkeit“ rein- oder „Harshness“ relativ gut rausfiltern. Cool!
Kompressor: Phuu, der machte mir ein bissel Sorgen. Das lag evtl. auch am automatischen Makeup Gain, der mir das Signal irgendwie immer zerschoss. Via Firmware-Update konnte man den aber stilllegen. Gut. Ansonsten muss man mit dem 3 Band Kompressor aufpassen. Hier ist weniger mehr – zumindest beim Gitarrensignal. Dennoch ist es sehr cool, bei einem schön warmen Sound, die Lows etwas stärker komprimieren zu können während die Mids nur relativ moderat angegangen werden. Alles möglich – Threshold und Einzelbänder müssen aber mit Bedacht genutzt werden, sonst wird der Klang Matsche. Den automatischen Makeup Gain fand ich gar nicht gut, dann pegel ich lieber selbst und frickel ein bisschen mehr. Gut, dass der via Firmware abbestellt werden kann.
Side/Mid: Dieses Feature ist in Kombi mit dem Strymon der absolute Killer. Während der Deco allein schon wirklich einen tollen Stereo-Effekt liefert, bekommt der Klang mit dem Golden-Master erst richtig Sonne. Es ist einfach phantastisch über die 3 Bänder das Stereobild zu formen. Man kann etwa die Lows komplett ins Zentrum setzen (mach ich aber nicht ;-), während die Mids und Highs in den Seiten schön rumwabern. Das holt unglaubliches aus dem Strymon raus und macht die beiden Pedale für mich zum Dream-Team. Der A/B Vergleich haut mich jedes Mal um!!! Es ist einfach genau der Stereo-Sound den ich für ein einzelnes(!) Signal generieren wollte. Und jedes mal kann man ihn individuell einstellen. Für mich kein Vergleich zu Plugins wie Stereomaker oder Reel ADT. Das hier ist der Königsweg für mich!
Auch toll: Jedes Band kann separiert werden – will ich also nur die Mids (oder nur Lows und Highs etc.) prüfen, kann ich das via Knopfdruck machen. Und auch den Input und Output-Pegel kann ich mit der „Lichterkette“ oben prüfen und so pegeln, dass nichts clippt (wichtig, gerade wenn der Auto Makeup Gain off ist!!!). Drei Presets können gespeichert werden, auch super, wobei mich da immernoch die Lämpchenführung der Mute-Taster verwirrt. Kleinigkeit, aber ich check nicht was das soll.
Insgesamt: Tolles Gerät, ich war ein wenig hin und hergerissen, weil Endorphine was das Kundenfeedback angeht, wohl nicht immer so aufgeschlossen sein soll (liest sich zumindest in Foren so). Aber für meine Bedürfnisse das absolut perfekte Gerät. Gut zu bedienen, mit nützlichen Features, guter Handhabung und wirklich tollem, musikalischem Klang. Das Firmware-Update via WAV-Files (WTF) war echt gewöhnungsbedürftig, hat aber funktioniert. Störgeräusche, von denen andere in Foren berichtet hatten, vernahm ich nicht, wer den EQ richtig hochschraubt, muss natürlich auch damit rechnen, dass der Noise-Teppich entsprechend mit klettert. Dafür gibt es Gates oder Denoiser. Wer nen Deco hat, sollte das Teil dahinterklemmen und sich einen weg freuen. Absolute Empfehlung!