Als letztens ein Freund mit seinem RE-202 ankam habe ich mich dadurch inspiriert mal wieder mit dem Thema Delays befasst und mir ebenfalls ein RE-202 bestellt.
meines Wissens nach existieren folgende drei unterschiedlich Bauformen von Delays, die m.E. alle gleichwertig zu betrachten sind.
- Analoge delays (Eimer-Ketten-Schaltung bzw. bucket-brigade)
- Tape Delays
- Digital Delays
Prinzipiell haben wir es hier mit der digitalen Nachahmung eines Mehrkopf Tape Delays zu tun, bei dem die Tonköpfe, fest sind und die unterschiedliche Delayzeit über die Bandgeschwindigkeit geregelt wird. Zudem gibt es ein regelbaren Hall und einen Booster dazu. Der Booster erfolgt über den „Saturation“. Später mehr dazu.
Ausstattung und Verarbeitung
Zum Lieferumfang gehört erfreulicherweise ein passendes Netzteil.
Ein Quick Start Guide oder ein Manual sind nicht dabei.
Aber ein 4-Satz Klebefüsschen.
Die Verarbeitung ist echt prima. Die Poties sind praxisgerecht verschraubt. Das entlastet die Platine und sollte halten. Die Poties selbst hinterlassen beim drehen ein etwas gummiartiges Gefühl. Aber man dreht ja nicht immer an den Poties.
Sound
Klanglich gibt sich das Delay eher mit abgerundeten Höhen. Vermutlich schon der erste Effekt des nachgeahmten RE-201 Preamps.
Was sehr cool ist, das RE-202 lässt sich auch so schalten, dass dieser statt des normalen Bypass, auch im ausgeschalterten-Effekt-Modus, wirkt. Somit hat man auch gleich noch einen Preamp der das Signal schön „bold“ macht und auch lauter.
Der standardmäßig eingestellten RE-201 Spring Reverb, gehört nicht zu meinen persönlichen Favoriten. Aber! Er klingt erfreulich weiter und somit besser als der sehr nach „bOInG!“ klingende Reverb des kleineren Boss RE-2. Was ich sehr für das RE-2 bedaure.
Aber beim RE-202 lassen sich statt dem RE-201 Spring Reverb weitere vier Reverbtypen Hall, Plate, Room und Ambient einstellen. Momentan gefällt mir der Hall am besten, da er am fluffigsten kommt.
Mein Fazit
Da ich gerade kein altes RE-201 vorrätig habe und die Übereinstimmung mit dessen exakten Sound und Verhalten nicht bewerten kann, mache ich das was man fernab aller Mythenbildung machen kann und sollte, ich beurteile das RE-202 nach meinem Einsatzzweck und Geschmack.
Parallel zum Test habe ich noch ein analoges Way Huge Aqua Puss Mk II, ein Eventide H9, ein Boss RE-2, Strymon El Capistan V2 und ein NUX Tape Core Deluxe.
Dabei ist das Boss RE-202 eines der brauchbarsten und das beste Komplettpaket mit Reverb und Bosster, sowie Speicherkarten Spunds und der besten Bedienoberfläche (ohne externe Computeranbindung) und durchaus eine Empfehlung. Zudem ist die abgeschrägte Schslterpartie dehrgut für das Eintappen des Tempos.
Wer das ultimative Multiwekzeug braucht und einem iPad-Panel als täglicher Umgebung freundlich gegenüber steht, ist mit dem Eventide H9 vermutlich besser bedient.
Das Strymon El Capitan V2 ist klanglich prima, bietet viel, ist mir aber mit den vielen versteckten Tweakeben und Speicherplätzen für den täglichen Gebrauch nicht offensichtlich genug. Auch wenn man es vermutlich nur einmal einstellen müsste.
Hier bietet das Boss RE2-202 mit seinem eher runden Charakter und seiner offenliegenden Bedienung evtl. die beste Mischung aus Klang, nutzbaren Möglichkeiten, Bedienoberfläche, Design und Preis.
Ein Tipp, das NUX klingt offner und fluffiger als die oben genannten und bietet nicht nur für den geringen Preis einen tollen Sound und die Möglichleiten einer Tape Delay Emulation. Inkl. Looper.
Das Way Huge Aqua Puss Mk II ist das einzig analoge Delay mit traditioneller Eimer-Ketten-Schaltung und einem guten großen Sound. Jedoch ohne Tap Tempo.