Vinylbezogene Pappkoffer sind schon ok, aber ab und zu möchte man ja mal was luxuriöseres und hoffentlich dauerhafteres. Gigbags aus Gewebe sind mit ihren eingebauten Notenfächern praktisch, aber haben oft lausige Reißverschlüsse und -ich mag sie halt nicht. Deshalb habe ich mir den (Ali-) Gator Banjokoffer zugelegt. Banjos sind, weil ihr Kessel verhältnismäßig schwer ist, immer ein wenig heikel zu transportieren.
Das Gewicht erleichtert natürlich ein Hartschalenkoffer auch nicht, im Gegenteil. Aber man fühlt sich damit in öffentlichen Verkehrsmitteln überaus stoßgesichert.
Mein 5-String Banjo vom Mastertone-Typ sitzt sehr stramm im schwarzen Plüsch (da wäre eine mutigere Farbe schöner), für Steg und Saitenhalter musste ich den sehr steifen, ca 1,5 cm dicken Schaumstoff unter dem Plüsch sogar noch ein wenig stauchen, sonst wäre der Deckel gar nicht zu schließen gewesen. Der Kofferhals ist sehr lang, vermutlich hätte auch ein Longneck á là Pete Seeger darin Platz. Die Mechaniken meines Banjos (traditionelle Planetengetriebe) stoßen nirgends an, prima. Den Instrumentengurt (Banjos sind schwer, deshalb sind die Gurte breit!) muss man sorgsam um den Kessel herum einlegen oder abnehmen und unter dem Hals verstauen, sonst wird es zu eng.
Gefüllt liegt der Koffer gut am Henkel, leer ist er kopflastig.
Zu den Beschlägen: Die gut verarbeitete umlaufende Aluschiene dichtet gegen Staub. Ob die blechernen 10 Metallpuffer oder -füße stabil befestigt sind, kann ich noch nicht beurteilen, das ist bei derartigen Koffern oft ein Schwachpunkt. Jedenfalls steht der Koffer recht sicher auf der Seite und auch flachgelegt. Die beiden Befestigungsösen für den mitgelieferten Gurt sind von ähnlicher Machart, ich verwende sie nicht. 5 Schnallen verschließen den Koffer sehr gründlich, leider sind sie ein wenig blechern und ebenso scharfkantig wie die Griffbefestigungen. Mit den hervorstehenden "Schloss-Zungen" desselben Typs eines anderen Koffers hatte ich mir einige Macken in meine Westerngitarre gestanzt, bis ich's kapiert hatte: Immer das Instrument komplett in den Koffer legen, auch in Pausen nicht nur halb reinlegen! Für wertigere Messing-Guss-Beschläge wäre man vermutlich nicht bereit, den notwendigen Preis zu bezahlen.
Alles in Allem ein imposantes Teil, sieht profimäßig aus und wird wohl 1-2 Jahrzehnte Amateurgebrauch aushalten und auch teure Instrumente gut schützen.